Die Wassermühle von Holzdorf (Kutters Mühle)
Die Wassermühle von Holzdorf existierte bereits weit vor dem 30-jährigen Krieg (1618-1648). 1637 brandschatzten die Schweden Dorf und Mühle, es wurde alles vollkommen niedergebrannt. Die „Alte Wassermühle“ lag damals vermutlich auf Höhe des Krienitzschen Gasthofes.
Im Jahre 1695 untersuchte der Landeswasserbaumeister des Kurfürstentums Sachsen, Michael Klemm, einen möglichen Wiederaufbau. Dieser sollte aber an einer anderen Stelle (der heutigen) erfolgen. Die Elstermühlenbesitzer verhinderten in den folgenden Jahren erfolgreich den Wiederaufbau. Die Konkurrenz war auch damals schon sehr stark. Wassermühlen gab es in unserer Gegend ausreichend (Arnsnesta, Löben, Schweinitz), da war Holzdorf am Kremitzgraben eine ernstzunehmende Konkurrenz, die man gern verhinderte.
(Bild links) Der Mühlenteich am Bahnübergang, die Kremitz im ursprünglichen Flußbett und die alte Straße nach Annaburg. | Brücke im Jahr 1903 |
1729 konnte aber letztendlich der Widerstand gebrochen werden. Der Müllermeister Johann Gottfried Pinckert vollzieht den Wiederaufbau. Bereits 1730 wird er durch den Müller Hans Georg Becker aus Löben verklagt.
Bis zur Einstellung des Mühlenbetriebs in den 1950er Jahren gab es einige Müllermeister welche die Wassermühle durch die Wirren der Zeit lenkten.
1750 wird der Müllermeister Johann Hermann Strauch genannt.
1761 Müllermeister Johann Gottlieb Riedel.
1818 Müllermeister Carl Jakob Richter, er folgte seinem Vater Gottlob Richter. Durch ein tragisches Familienunglück verkauft Meister Richter die Wassermühle. Sein Sohn verunglückte mit 17 Jahren im Stauteich der Wassermühle.
1852 Müllermeister Gottlob August Steinhardt.
1859 Müllermeister Gustav Ringwald Steinhardt.
1876 übernimmt Albertine, die Witwe von Gustav Ringwald, die Wassermühle. 1877 erfolgte die Heirat mit dem Müller Eduard Kiel.
(Bild links) Die „Alte Wassermühle“ im Jahre 1900 | |
(Bild rechts) Die „Alte Wassermühle“ im Jahr 1921 Das Nebengebäude existiert in abgewandelter Form heute noch. |
1909 übernimmt Albertines Tochter Elisabeth (geb. Steinhardt) mit ihrem Ehemann, dem Kaufmann Karl Theodor Georg Kuhrmann, die Wassermühle.
(Bild links) Die „Alte Wassermühle“ ca. 1910 |
1922 Müllermeister Hermann Kutter
1929 Wassermühle inkl. Wohnhaus werden Opfer der Flammen, der Wiederaufbau erfolgte als Motormühle.
Über 350 Jahre Wassermühle sind Geschichte. Die Motormühle wird noch bis in die 50er durch Müllermeister Paul Kutter (Sohn von Hermann Kutter) als Handels- und Kundenmühle weitergeführt. Danach ist das Mühlenwesen in Holzdorf endgültig ein Fall für die Geschichtsbücher.
(Bild links) Teilansicht der ehemaligen Wassermühle im Jahr 2005 Ein kleiner Teil der ehemaligen Mühle ist heute noch sichtbar. Die einstige Größe kann man nur noch erahnen. |



